Die Kunst kommt zum Betrachter

Virtuelle Ausstellungen zeigen erstmals die Gesamtwerke der Osnabrücker Künstler Ruth und Theo M. Landmann

Die gesamte Bandbreite des künstlerischen Schaffens der Osnabrücker Künstler Ruth und Theo M. Landmann wurde 2011 durch das Landmann-Archiv erstmals umfassend erschlossen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die umfangreich bebilderten Werkverzeichnisse zeigen die Zusammenschau der künstlerischen Arbeiten, die oft enorme Dimensionen haben und Bestandteil von Gebäuden sind. Die Erstellung der Werkverzeichnisse wurde von

 

Erstellung einer Zusammenschau der künstlerischen Arbeiten von Ruth und Theo M. Landmanns Üblicherweise werden Kunstwerke in ein Museum transportiert und dort ausgestell. Zwei Online-Werkverzeichnisse gehen jetzt einen anderen Weg. Da die keramischen Wandbilder von Ruth Landmann und die Glasfenster von Theo M. Landmann enorme Dimensionen haben und Bestandteil von Gebäuden sind, kommt die Kunst zum Betrachter.

Erfassen, um zu erhalten.

Das Erfassen der künstlerischen Werke des Glasmalers Theo M. Landmann (1903–1978) und seiner Frau, der Keramikerin Ruth Landmann (1912–2008), war notwendig, um den Erhalt der Arbeiten dauerhaft zu sichern.

Nach bisher vorliegenden Aufzeichnungen und Dokumenten sind von Theo M. Landmann in der Zeit von 1925 bis 1978 circa 380 Arbeiten belegt, von Ruth Landmann in der Zeit von 1938 bis 2001 über 400 Arbeiten.

Durch viele Hinweise und die Inaugenscheinnahme vor Ort wurden unbekannte Arbeiten entdeckt. Trotzdem erheben die seit Mitte 2011 Online einsehbaren Werkverzeichnisse noch keinen endgültigen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Präsenz der Werkverzeichnisse im Internet mag aber dazu beitragen, dass dieser Zustand erreicht wird. Auch hoffen wir, zu Arbeiten, zu denen bisher nur wenige Informationen vorliegen, im Laufe der Zeit noch nähere Hinweise zu erhalten.

Erhalten, um zu sehen.

Die keramischen Reliefs, Brunnen, Mosaiken, Glasfenster und Fresken von Ruth Landmann und Theo M. Landmann befinden sich im privaten Besitz oder sind in Kirchen und Kapellen, in Schulen und öffentlichen Gebäuden ein fester Bestandteil der innenarchitektonischen Ausgestaltung.

Diese Gebäude werden notwendigerweise renoviert oder saniert, aber auch aufgegeben und verkauft. Dabei ist den heutigen Eigentümern und Verwaltern oft nicht mehr bekannt, wer die Schöpfer der Baukeramiken oder der Glasfenster sind. Zudem sind die Arbeiten nur selten signiert.

Mit der Erstellung der Werkverzeichnisse und der parallel erfolgenden Öffentlichkeitsarbeit will das Landmann-Archiv ein Bewusstsein schaffen, das dazu beiträgt, die Arbeiten zu erhalten. Es wird auch deutlich, dass die Exponate keine Einzelarbeiten sind, sondern Teil eines umfangreichen Gesamtwerkes.

Das Landmann-Archiv hofft, durch die Veröffentlichung seiner Tätigkeit auch auf Arbeiten zu stoßen, von denen es bislang noch keine Kenntnis hat. So soll sich im Laufe der Zeit ein Bild komplettieren, das jederzeit im Internet frei zugänglich zu betrachten ist.

Sehen, um zu verstehen.

Die Arbeiten von Theo M. Landmann und von Ruth Landmann sind geprägt von christlicher Überzeugung, verbunden mit naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. In der über 70-jährigen Schaffensperiode haben die Künstler einen eigenen Stil entwickelt, der ihre Arbeiten charakteristisch und unverwechselbar macht.

Es ist ein Anliegen des Archivs, die einzelnen Arbeiten nicht nur optisch wieder ins Blickfeld zu rücken, sondern sie auch inhaltlich wieder neu erfahrbar zu machen. Zeitbezogene Hintergründe werden aufgezeigt, themenbezogene Aussagen und Texte der Künstler zu den Arbeiten beleben das Verstehen. Obschon vom Grundsatz her die meisten Werke in öffentlichen Räumen wie Kirchen, Kapellen, Schulen oder Verwaltungsgebäuden frei zugänglich sind, ist es doch teilweise ratsam, Öffnungszeiten zu beachten oder Besuche anzumelden.

Fotos, im Internet betrachtet, vermitteln einen direkten Eindruck und verschaffen vielen Interessierten einen Zugang zu den Arbeiten, der nicht minder faszinierend ist. Denn die virtuelle Darstellung ermöglicht es dem Betrachter, den Werken so nahe zu kommen, wie dies im originären Umfeld der Gebäude häufig nicht möglich ist. Sie gewährt überraschende Einblicke in vielgestaltige Details, die bei den Ausmaßen der Arbeiten vor Ort manchmal zu übersehen sind. Trotzdem: Ein Foto ist kein Ersatz den persönlichen dreidimensionalen Eindruck vor Ort.